Bayerischer Denkmalpflegepreis 2024
Gold für Ehem. Abteikirche St. Michael Bamberg im Bereich öffentliche Bauwerke

Aufgabenstellung

In der Nacht vom Montag auf Dienstag, am 06.11.2012, lösten sich aus der Gewölbeunterseite des Kirchenschiffs von St. Michael mehrere Putz- und Steinstücke und schlugen in der – Gottlob – unbesetzten Kirchenbank ein. Dies war der »Auftakt« einer der größten Kirchensanierungen Deutschlands. Die anschließende Hubsteigerbefahrung brachte ein sehr komplexes und vielschichtiges Schadensbild zu Tage. Wegen des enormen Schadensausmaßes und Gefahr von Teileinbrüchen des Gewölbes wurde die Kirche für die Öffentlichkeit gesperrt.

Zahlreiche Fachgutachten und Expertisen später stand fest: die Abteikirche ist ein Sanierungsfall. An jedem Bauteil der Kirche gab es Instandsetzungsbedarf: marode Holzbauteile, teilweise echter Hausschwamm, sich absenkende Gewölbe, Risse im Mauerwerk, eine ungenügende Gründung. Um ein weiteres Ausweichen der Hochgadenwände zu verhindern, wurden im Zeitraum von Juli bis November 2015 Sicherungsmaßnahmen durchgeführt.

Die Aufgabenstellung war klar: Oberste Priorität hatte die Wiederherstellung der Standsicherheit und der öffentlichen Sicherheit an der ehem. Abteikirche, die ein Denkmal von internationalem Rang ist. Um dies zu erreichen, war eine Vielzahl von Maßnahmen umzusetzen.

Besondere Ingenieurleistung unter Beachtung der Kriterien

  • Ingenieurleistung: Modellierung und Nachrechnung des Haupttragwerks der Kirche, Nachweis der Gesamtstabilität, Entwicklung eines reversiblen, nachjustierbaren Additivtragwerkes zur Rückhängung der Gewölbeschubkräfte und Rückhängung des Westwerks, dabei Reduzierung der Rissbreitenschwankungen, Behebung aller Substanz- und Systemschäden am Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Entwickeln und Aufstellen von geeigneten Wertungskriterien im Zuge der Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb, zur Sicherstellung einer herausragenden Qualität der ausführenden Arbeiten.

  • Kreativität: Auf Basis von mehrjährigen Messungen von Rissbreitenschwankungen und Neigungsmessungen wurde ein nachjustierbares Subsidiärtragwerk entwickelt, dessen Effektivität und Nachstellbedarf durch dauerüberwachte Kraftmessdosen und Rissmessstellen jährlich geprüft wird.

  • Gestalterische Qualität: Berücksichtigung gewünschter Qualitäten in den Ausschreibungsunterlagen; Reparaturmuster wurden durch Fachkommission freigegeben.

  • Denkmalverträglichkeit: Die Wiederherstellung der Standsicherheit war die oberste Prämisse des Vorhabens; gleichberechtigt dazu war nur die denkmalpflegerische Verträglichkeit der Maßnahmen. Die fachgerechte Reparatur aller Substanzschäden war Konsens. Subsidiärtragwerke im Dachraum sollten ablesbar und reversibel, im Kircheninnern unsichtbar sein. Um dies zu bewerten und erforderlichenfalls anzupassen, wurde eine Baukommission eingerichtet. Diese war besetzt mit dem Tragwerksplaner, Vertretern des Bauherrn, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Unteren Denkmalschutzbehörde und weiterer Fachgutachter. Alle notwendigen Ertüchtigungsmaßnahmen und gravierenden Eingriffe, aber auch Reparaturen und Details wurden dort vorgestellt, diskutiert, ggf. angepasst und genehmigt. So konnten nicht nur im Planungsprozess „Weichen gestellt“, sondern noch in der Ausführungsphase Einfluss genommen werden

  • Dauerhaftigkeit: Auf Basis einer intakten Hülle können alle weiteren Arbeiten (Fassaden, Innenraum, Ausstattung) durchgeführt werden. Durch die Verwendung von hochwertigen Materialien (u. a. Schiefer, Edelstahl), doppelte Absicherung von bisherigen Schwachstellen (Wandanschlüsse, Kehlen) und nachjustierbaren Zusatztragwerken können Reserven geschaffen werden, die den langfristigen Erhalt des Bauwerks sichern.

  • Funktionalität und Praxistauglichkeit: Um die gesperrte Kirche wieder gefahrlos betreten zu können, ist die statische Instandsetzung der wichtigste Wegstein. Die dafür gewählten Maßnahmen und Verfahren wurden im Rahmen eines Experten-Kolliquiums vorgestellt und für wirksam und baubar befunden.

  • Effektivität und Wirtschaftlichkeit: Die geprüften Berechnungen haben u. a. den Vor-Zustand und den End-Zustand erfasst; dabei konnte durch den Einbau von Schrägankern zur Reduzierung des Gewölbeschubes die globale Sicherheit um den Faktor 3 erhöht werden. Weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Bauteile (Reparaturen / Ergänzungen) wurden durchgeführt. Die statische Instandsetzung konnte im zur Verfügung stehenden Zeitrahmen sowie im vorhandenen Kostenrahmen abgeschlossen werden.

  • Nachhaltigkeit: Bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Die entworfenen additiven Tragstrukturen, sind nahezu vollständig rückbaubar und können dauerhaft angepasst werden. Vorspannkräfte können erhöht, aber auch reduziert werden.

Unsere Leistungen

B+D Ingenieure mit ihren Firmensitzen in Bayreuth und Kulmbach setzen nicht nur den Grundgedanken der Statik um,

sondern bieten rund um die Baustelle ein umfangreiches Leistungsspektrum auf Ingenieurbasis an.

Gutachten

Gutachten

Zur Beurteilung des Zustandes eines Gebäudes ist der erste Schritt die Erstellung eines Tragwerksgutachtens. Hierbei sollte seitens des Bauherrn ein verformungsgerechtes Aufmaß zur Verfügung gestellt werden. Liegt ein solches nicht vor, so kann dies durch unser Büro angefertigt werden.
Mit Hilfe dieser Unterlage wird eine Schadensaufnahme vor Ort durchgeführt. Diese wird entweder komplett durch unser Büro alleine oder unter Zuhilfenahme von Dritten, wie z.B. bei der Betonuntersuchung, realisiert.
Mit Hilfe der Kartierung werden die Schadensursachen und entsprechende Sanierungskonzepte erarbeitet. Diese und der kartierte Schadensumfang bilden die Grundlage der Kostenschätzung, die für die weitere Finanzierung notwendig ist.

Planung

Für unsere Bauvorhaben werden statische Berechnungen nach den neuesten Normen und Zulassungen durchgeführt. Falls notwendig, werden auch verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet und deren Kosten grob ermittelt. Die verwendeten statischen Programme sind stets auf dem neuesten Stand und berücksichtigen so die Änderungen der Normen. Aktuell erfolgt die Berechnung nach den Eurocodes in Verbindung mit dem nationalen Anwendungsdokument.
Die statisch ausgearbeiteten Lösungen werden anschließend mit Hilfe von CAD-Programmen für die Arbeiten vor Ort planerisch ausgearbeitet. Zur Verfügung stehen hier Strakon 2021 sowie AutoCad LT 2020.

Ingenieurtechnische Kontrolle

Im Rahmen unseres Auftrages werden ingenieurmäßige Kontrollen durchgeführt. Hier wird die Arbeit vor Ort mit der Planung verglichen, Maße kontrolliert, die Qualität geprüft und mit den Leuten vor Ort Probleme gelöst.
Die Ergebnisse werden in Form von Aktennotizen, Protokollen oder Ausarbeitungen festgehalten.

Fachbauleitung

Fachbauleitung

Falls gewünscht übernimmt unser Büro auch die Fachbauleitung für die statischen Maßnahmen. Hierbei werden die Leistungen komplett ausgeschrieben, Submission, Wertung sowie Vergabe durchgeführt.
Die Arbeiten der einzelnen Firmen wird organisiert, ein Bauzeitenplan aufgestellt und die örtliche Fachbauleitung mit Protokollen durchgeführt.
Die Kosten werden fortgeschrieben und mit den Ansätzen der Kostenschätzung verglichen. Als Abschluss wird noch eine Dokumentation der Maßnahme erstellt.

Unsere Referenzen

… kommen aus allen Gebieten des Hochbaus. Vorwiegend handelt es sich hierbei um Sanierungen. Dies können historische, denkmalgeschützte Gebäude wie z.B. Bürgerhäuser, Schlösser oder Kirchen sein, jedoch auch neuzeitliche Betonbauten, wie z.B. Tiefgaragen und Parkhäuser. Ergänzt wird die Sammlung durch Neubauten und kleinere Brückenbauwerke.

Dachreiter der Luitpoldschule in Bamberg

Metropoltheater in München

Staatsdomäne in Sonnefeld

Alte Mühle in Mainleus

Flugpioniermuseum in Leutershausen

Mittelbau von Schloss Weißenstein in Pommersfelden

Schloss Mainberg

Stützmauer an der Kalkach in Gräfenberg

Kirche Thurnau

Stadtkapelle St. Michael und St. Laurentius in Waischenfeld

Konventbau in Bamberg

Historisches Ämtergebäude in Kulmbach

Historisches Rathaus in Weismain

Forsthaus in Weipelsdorf

Kath. Pfarrkirche St. Jakob in Bamberg

„Schwarzes Ross“ in Kasendorf

Burg Dollnstein

Gartenhaus des ETAH Gymnasiums in Bamberg

Rathaus Schloss Geyerswörth in Bamberg

Kath. Pfarrkirche Unsere Liebe Frau in Dormitz

Tiefgarage IHK Bayreuth / Hotel Bayerischer Hof

Stützmauer Maternstraße in Bamberg

Kath. Wallfahrtskirche St. Salvator in Hollfeld

Brücke Gut Schenkenau

Schloss Freienfels – Stützmauer unterhalb des Sägewerks

Historisches Rathaus in Burgkunstadt

Historisches Rathaus in Kulmbach

Ehem. Abteikirche St. Michael in Bamberg

Ehem. Feldhüterhaus

Schloss Babenhausen – Bauteil: Neues Schloss

Walburgiskapelle auf dem „Walberla“

Heilig-Grab-Kirche in Bamberg

Tiefgaragensanierung Kulmbacher Straße 15/17/17a in Bayreuth

Bartholomäusspital in Hollfeld

Kirchhofmauer in Neudrossenfeld

Burgruine Nordeck – Wohnturm TI

Wohnheim und Förderstätte in Ebensfeld

Kath. Pfarrkirche St. Martin in Bamberg

Böttinger’sches Landhaus in Stegaurach

Gartenmauern der ehem. Abtei St. Michael in Bamberg

Hölzel-Areal in Neudrossenfeld

Kath. Pfarrkirche St. Jakob und Martin in Nankendorf

Pantheon – Ehem. Villa Hornschuch in Mainleus

Feldhüterhaus am Milchweg

Historische Stadtmauer in Seßlach

Grundschule Hollfeld

Pflegeheim „Am Gutshof“ in Burgkunstadt

Chor & Propstei St. Getreu in Bamberg – Instandsetzung und Umbau zur städtischen Musikschule

Luitpoldschule in Bamberg

Burgruine Rumburg bei Kinding

Kath. Pfarrkirche St. Otto in Bamberg

Historischer Wehrumgang um die Kath. Kirche St. Georg in Effeltrich

Historisches Rathaus, Maximiliansplatz, in Bamberg

Kath. Stadtpfarrkirche St. Elisabeth in Nürnberg

Schiefe Ebene, Brückenbauwerk XII

Nepomuk-Brücke in Burgellern

Burgruine Hohenberneck in Bad Berneck

Wohnheim und Förderstätte für Menschen mit Behinderung in Weismain

Evang. Kirche St. Wunibald in Heidenheim

Historisches Rathaus in Ellingen

Basilika Vierzehnheiligen

Kanzlei- und Pfortenflügel der ehem. Abtei St. Michael in Bamberg

Römerbrücke in Kinding

Unsere Auszeichnungen

  • Denkmalschutzmedaille)

    Denkmalschutzmedaille des Bay. Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

    2024: Burguine Hohenberneck & Gasthaus "Goldener Löwe" in Marktredwitz & Wohnhaus Bräugasse 3 in Weißenburg
    2017: Ehem. Aufseßpalais in Bamberg
    2014: Schloss Eichhof bei Coburg

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    Denkmalpflegepreis des Bezirks Mittelfranken

    2023: Schloss Breitenlohe Brückensanierung
    2023: Kirche Marloffstein
    2023: Gebäude Ornbau 7

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    Denkmalpflegepreis der Bayerischen Ingenieurekammer Bau

    2024: Ehem. Abteikirche St. Michael in Bamberg
    2022: Römerbrücke in Kinding
    2016: Mittelbau Schloss Weißenstein in Pommersfelden
    2010: Burg Dollnstein in Dollstein & Ritzmannshofer Mühle in Fürth
    2008: Ev. St.-Ulrichs-Kirche in Augsburg

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    Denkmalpflegepreis des Bezirks Oberfranken

    2022: Heimatstil-Villa in Trebgast

  • )

    Oberbayerischer Denkmalpreis

    2021: Römerbrücke in Kinding

  • Schmuckziegel)

    Schmuckziegel des Fränkische Schweiz Verein e. V.

    2014: Hornschuchallee 30 in Forchheim & Stadtgraben in Gräfenberg

  • Die Rose der Woche)

    tz München

    2014: Zeitungsartikel "Die Rose der Woche"

Kontakt

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    IHK Oberfranken
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